Neues IMI Projekt zur Vermeidung von Behinderungen bei älteren Menschen
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Ein Forschungsverbund von akademischen Einrichtungen und der pharmazeutischen Industrie nimmt physische Gebrechlichkeit und Sarkopenie (PF&S)), als bedeutendes, bisher unzureichend adressiertes medizinisches Problem der alternden Gesellschaft, ins Visier
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SPRINTT (S arcopenia an d Phy sical fRailty IN older peop le: multi-componenT Treatment strategies;Sarkopenie und physische Gebrechlichkeit älterer Menschen: Multi-Komponenten-Behandlungsstrategien)
Brüssel, 31 Juli 2014 – Die “Innovative Medizin Initiative” (IMI) hat das Projekt SPRINT-T gestartet, das neue Wege zum Verständnis und der Behandlung von physischer Gebrechlichkeit und Sarkopenie (der Verlust von Muskelmasse und –Funktion) untersuchen wird, welche Mobilitätseinschränkungen bei älteren Menschen hervorrufen. Das Arbeitstreffen zum Projektbeginn fand auf dem Sanofi R&D Campus in Chilly Mazarin (Frankreich) mit vielen akademischen Teilnehmern, angeführt von Professor Roberto Bernabei (Katholische Universität, Rom), statt. Das SPRINT-T-Projekt wird unter dem Schirm der IMI zu gleichen Anteilen von der europäischen Kommission und der europäischen Bund der pharmazeutischen Industrie und Vereinigungen (EFPIA) finanziert. Das Budget für dieses wichtige Projekt beträgt über 48 Millionen Euro.
Physische Gebrechlichkeit und Sarkopenie (PF&S) stellt ein vorrangiges Gesundheitsproblem dar. Bisher sind keine zugelassenen Medikamente zur Behandlung dieser alters-assoziierten Syndrome verfügbar. Eine Behandlungsmöglichkeit für PF&S zu entwickeln, wäre von vorrangiger Wichtigkeit um die schlussendlichen Konsequenzen, wie z.B. Mobilitätseinschränkungen, dieses geriatrischen Zustandes zu verzögern oder sogar zu verhindern. Die Möglichkeit ohne Hilfe zu gehen ist entscheidend für selbstständiges Leben und ist oft die erste Fähigkeit, die in der Entwicklung von Behinderungen verloren geht. Ältere Menschen mit Gangproblemen haben ein deutlich höheres Risiko in ein Pflegeheim eingewiesen zu werden, haben eine höhere Mortalitätsrate, mehr Krankenhauseinweisungen und eine geringe Lebensqualität im Vergleich zu älteren Menschen mit einer intakten Mobilität.
Das SPRINT-T-Projekt hat zwei hauptsächliche Ziele. Erstens soll eine klare, objektive, wissenschaftliche und klinisch-relevante operationale Definition der physischen Gebrechlichkeit (Frailty) & Sarkopenie (PF&S) festgelegt werden, um die Identifizierung betroffener Individuen zu ermöglichen. Darüber hinaus soll eine große, randomisierte klinische Studie durchgeführt werden, bei der eine Multikomponenten-Intervention (basierend auf physischer Aktivität, Ernährungsberatung und innovativer Technik) mit Gesundheitsschulungen hinsichtlich der Verhinderung von Mobilitätseinschränkungen bei selbstständig lebenden, älteren Personen mit PF&S verglichen werden.
Das klinische SPRINT-T-Entwicklungsprogramm wird eine randomisierte Phase III Studie beinhalten, in der fast 1.500 Probanden in 12 europäischen Ländern einer 2-jährigen klinischen Beobachtung unterzogen werden. Die angewendete Methodologie und die klinischen Resultate werden der europäischen Medizinagentur (EMA) als regulatorische Entscheidungshilfe vorgelegt werden.
Der IMI ausführende Direktor Michel Goldman sagte:
“Das neue IMI Projekt SPRINT-T unterstreicht die Wichtigkeit der Kooperation sowohl zwischen großen pharmazeutischen Firmen, Universitäten, Forschungseinrichtungen als auch kleinen und mittelständigen Unternehmen. Nur durch Zusammenarbeit können die verschiedenen Akteure des Gesundheitssektors die Grundlage für Lösungskonzepte für Sarkopenie und physische Gebrechlichkeit legen, zwei unbehandelte Gesundheitsprobleme, die eine signifikante Herausforderung für unsere alternde Gesellschaft darstellen.”
Das letztendliche Ziel von SPRINT-T ist, effiziente Behandlungsoptionen für physisch gebrechliche, sarkopene ältere Menschen anzubieten um ihre Lebensqualität zu verbessern. Die Ergebnisse werden direkt zur langfristigen Nachhaltigkeit und Effizienz der Gesundheits- und Pflegesysteme beitragen.
Die fünfjährige Studie ist das Resultat einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen 16 führenden geriatrischen Einrichtungen in Europa, kleineren und mittelständigen Unternehmen (SMEs) und 5 EFPIA Mitgliedern: Sanofi (Führung), GSK, Novartis, Servier und Eli Lilly.
Informationen bezüglich des SPRINT-T-Projektes finden sich unter: https://www.mysprintt.eu
Über physische Gebrechlichkeit und Sarkopenie
- Gebrechlichkeit ist ein, seit langem etablierter, klinischer Ausdruck der Besorgnis über die Vulnerabilität und die gesundheitlichen Aussichten eines älteren Menschen andeutet. Definitionsgemäß ist Gebrechlichkeit ein Zustand erhöhter Verletzlichkeit gegenüber Stressoren, die das Risiko negativer Auswirkungen, einschließlich Stürzen, Delirium, Behinderungen und Tod, vergrößern. Gebrechlichkeit hat sowohl physische als auch kognitive Komponenten wobei Sarkopenie als Hauptauslöser des physischen Teils gilt (d.h.: physische Gebrechlichkeit). Es gibt mehrere Verfahren, die für die Identifizierung gebrechlicher älterer Personen validiert wurden aber bisher fehlt ein generell akzeptiertes diagnostisches Instrument.
- Sarkopenie wurde als der zunehmende Verlust an Skelettmuskelmasse, -Stärke und –Leistung definiert, der in älteren Subjekten auftritt und gilt, wie oben erwähnt, als Schlüsselkomponente der Gebrechlichkeit. Obwohl weitere Studien notwendig sind, zeichnet sich aber ab, dass in älteren Menschen der Verlust von Muskelstärke und Leistung wichtiger sein könnte als die Abnahme der Muskelmasse.
Über IMI
Die “Innovative Medizin Initiative” (IMI) arbeitet an der Verbesserung der Gesundheit durch die zügige Entwicklung von innovativen Medikamenten und deren schnelleren Verfügbarkeit für Patienten – insbesondere bei bisher unzureichend adressierten medizinischen oder sozialen Bedürfnissen. Sie verfolgt dieses Ziel durch die Förderung der Zusammenarbeit zwischen zentralen Akteuren, die an Gesundheitsforschung beteiligt sind - einschließlich Universitäten, der pharmazeutischen und anderen Industrien, kleinen und mittelständigen Unternehmen (SMEs), Patientenorganisationen und medizinischen Aufsichtsbehörden.
Das IMI stellt eine Partnerschaft zwischen europäischer Union und dem europäischen Bund der pharmazeutischen Industrien und Vereinigungen (EFPIA). Das IMI hat in der Zeit von 2014 - 2024 3,3 Milliarden Euro Budget zur Verfügung. Die Hälfte davon wird von der EU gezahlt. Die andere Hälfte stellen große Firmen, hauptsächlich aus dem pharmazeutischen Sektor, wobei sie keine Finanzierung durch die EU erhalten, sondern intern zu den Projekten beitragen, zum Beispiel die Zeit ihrer Forscher oder Zugriff auf Forschungseinrichtungen oder Ressourcen stiften.
Mehr Informationen zur IMI: www.imi.europa.eu
Folgen Sie uns auf Twitter: @IMI_JU
Finanzierung

Die EFPIA Mitgliederfirmen
Sanofi, GSK, Novartis, Servier, Eli Lilly
Universitäten, Forschungseinrichtungen, öffentliche Körperschaften und gemeinnützige Gruppen
- Università Cattolica del Sacro Cuore, Rome, Italien
- Centre Hospitalo-Universitaire de Toulouse, Frankreich
- Univerzita Karlova v Praze, Prag, Tschechische Repuplik
- Roessingh Research and Development BV, Enschede, Niederlande
- Helsingin yliopisto (University of Helsinki), Helsinki, Finnland
- Servicia Madrileno de Salud, Madrid, Spanien
- Université Paris Descartes, Paris, Frankreich
- Università degli Studi di Firenze, Firenze, Italien
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
- Uniwersytet Jagiellonski, Krakovia, Polen
- Istituto Nazionale Di Riposo e Cura Per Anziani-INRCA, Ancona, Italien
- University Medical Center Göttingen, Deutschland
Kleine und mittelständige Unternehmen (SMEs)
- Caretek, Torino, Italien
- EU-Open S.R.L, Vernella, Italien
- Niche Science &Technology Ltd, London, Großbritanien
Kontakt:
Projekt-Koordinator Name: Susanna Del-Signore Organisation: sanofi R&D Tel.: +33 (6) 33 24 47 80 E-mail: susanna.del-signore@sanofi.com |
Geschäftsführende Organisation Name: Roberto Bernabei Organisation: Università Cattolica del Sacro Cuore Tel.: +39 06 3015 4859 E-mail: roberto.bernabei@rm.unicatt.it |
Press Kontakt
Name: Antonio Cherubini
Organisation: INRCA
Tel.: +39 071 8003284
E-mail: a.cherubini@inrca.it