N. Veronese, B. Stubbs, L. Fontana, C. Trevisan, F. Bolzetta, M. De Rui, L. Sartori, E. Musacchio, S. Zambon, S. Maggi, E. Perissinotto, M.C. Corti, G. Crepaldi, E. Manzato, G. Sergi
J Am Med Dir Assoc. 2016;17(10):902-7
Das Ziel dieser longitudinalen Studie (Nachverfolgung bis zu 4,4 Jahre) war zu untersuchen, ob Frailty in einer prospektiven Kohorte von selbstständig-lebenden, älteren Menschen mit einem erhöhten Risiko für Typ 2 Diabetes assoziiert ist (T2DM). 1754 Männer und Frauen über 65 Jahren, die keinen T2DM bei Studienbeginn aufwiesen, wurden untersucht.
Der Frailtystatus wurde nach den Fried-Kriterien erhoben und als Frailty (≥3 Kriterien), Prefrailty (1-2 Kriterien), oder keine Frailty (kein Kriterium) kategorisiert. Inzidente T2DM wurde über einen Nüchternblutzuckerspiegel (FPG) ≥7.0 mmol/L, oder einem glykosylierten Hämoglobin ≥6.5%, dem Gebrauch von blutzuckersenkenden Medikamenten, oder FPG ≥11.1 mmol/L 2 Stunden nach einem oralen Glukosetoleranztest während der Nachverfolgung definiert. Alle T2DM-Diagnosen wurden durch einen Endokrinologen bestätigt.
Bei Studienbeginn waren gebrechliche Studienteilnehmer (n = 174) signifikant (a) fettleibiger und hatten einen größeren Bauchumfang, (b) hatten mehr kardiovaskuläre Erkrankungen (einschließlich Bluthochdruck), und (c) wiesen höhere, aber nicht pathologische, Werte für glykosyliertes Hämoglobin und FPG, als Prä-gebrechliche (n = 830) und nicht-gebrechliche Teilnehmer (n = 750) auf. Nach 4,4 Jahren Nachverfolgung, entwickelten 265 Individuen T2DM. In der logistischen Regressionsanalyse, adjustiert für potentielle Grundlinien-Störfaktoren, waren Frailty [odds ratio (OR) = 1.87, 95% Konfidenzinterval (CI) = 1.31-2.13, P < .0001] und Prefrailty (OR = 1.60, 95% CI = 1.27-2.00, P < .0001) signifikant mit einer höheren Inzidenz für T2DM als nicht-gebrechliche Individuen assoziiert.




Kommentar: Dies ist die erste Studie, die den Einfluss von Frailty auf die Inzidenz von T2DM erfasst. In dieser Untersuchung einer Kohorte von selbstständig lebenden, älteren Männern und Frauen waren Frailty und Prefrailty signifikante Prädiktoren von inzidentem T2DM, sowohl bei Männern, als auch Frauen. Insbesondere zeigen diese Daten, dass Frailty mit einem 87% erhöhten Risiko für T2DM und Prefrailty mit einem 60 % höheren Risiko assoziiert sind, unabhängig von verschiedenen klinischen und metabolischen Risikofaktoren bei Studienbeginn. Genauer gesagt, konnten die Autoren nachweisen, dass mehrere Fried-Kriterien in der Lage waren, die Inzidenz von T2DM vorherzusagen. Dies zeigt, dass das Risiko zur Neuerkrankung größer war, wenn die physische Aktivität gestört war.